Neubau der Kläranlage Treseburg

Der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Ostharz (ZVO) mit Sitz in Quedlinburg hat die ARGE Altenbrak-Treseburg mit der Planung der abwassertechnischen Erschließung der Ortsteile Altenbrak und Treseburg, die stark touristisch geprägt sind, beauftragt.

Die abwassertechnische Erschließung ist Teil des Abwasserbeseitigungskonzeptes für die Stadt Thale mit ihren Ortsteilen. Auf Basis einer Vorplanung und Variantenbetrachtung für unterschiedliche Erschließungsvarianten wurde entschieden, dass die Schmutzwässer beider Ortsteile gemeinsam in einer neu herzustellenden Kläranlage in Treseburg behandelt werden. Die abwassertechnische Erschließung der beiden Ortsteile wird durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert. Für diese umfangreiche Aufgabe wurde 2020 durch das damalige Ingenieurbüro Pabsch & Partner (IPP) zusammen mit dem Ingenieurbüro Damer+Partner die ARGE Altenbrak-Treseburg gegründet. Das Schmutzwasserkanalnetz und die Abwasserdruckleitungen wurden vom Ingenieurbüro Damer+Partner geplant, die Kläranlage Treseburg und 5 notwendige Schmutzwasserpumpwerke waren Bestandteil der Planung von IPP, jetzt Pabsch Ingenieure GmbH (PI). 
Die 5 Pumpwerke sind inzwischen fertiggestellt. Die Kläranlage in Treseburg befindet sich derzeit noch im Bau.

Die neue Kläranlage besteht aus folgenden verfahrenstechnischen Abschnitten:

  1. Freigefällezulauf 

  2. Harkenumlaufrechen mit Rechengutwaschpresse zur mechanischen Vorreinigung 

  3. zwei Vorklärbecken 

  4. drei Verteilerschächte

  5. drei Stauraumkanäle 

  6. 2-straßige Scheibentauchkörperanlage (STK) mit Zulauf-Schöpfbecherwerk, vorgeschaltete Denitrifikation, C-Stufe/ Nitrifikation, Rezirkulation- und Ablauf-Schöpfbecherwerk 

  7. Nachklärung 

  8. Schlammlager 

  9. Probenahmeschacht 

  10. Betriebsgebäude

Während der Baumaßnahme wird die Abwasserreinigung mit einem provisorischen Pumpwerk und einer Containerkläranlage sichergestellt. 

Die neue Kläranlage wird auf dem bestehenden Gelände des ehemaligen Oxydationsgraben in Treseburg direkt an der Bode errichtet. Die vorhandene Anlage musste daher vollständig rückgebaut werden. Wie sich nachträglich rausstellte, wurde die Altanlage auf einem Standort gebaut, auf dem ehemals ein Hotel stand. Die Reste des Bauwerks, Bauschutt und Müll wurden bei den Schachtarbeiten gefunden und mussten mit erhöhtem Aufwand entsorgt werden. 

Bei den Gründungs- und Verbauarbeiten wurde dann noch eine Felsader aus Diabas angetroffen, die mit aufwendigen Stemmarbeiten in den Baugruben entfernt werden musste. Die bestehende Einleitstelle wurde baulich erneuert und wird zukünftig weiter genutzt. Als Abgrenzung zur Bode wurde eine ca. 3 m hohe Gabionenstützwand errichtet, die nach dem Einbau der Scheibentauchkörperanlage, den bis zu 5,70 m tiefen Betonbehältern (Vorklärungen und Schlammbehälter) und den verbindenden Rohrleitungen lagenweise hinterfüllt wird.

Derzeit laufen die Gründungsarbeiten des Betriebsgebäudes, die erst nach der Teilanfüllung der Vorklärungen begonnen werden konnten. 

Es wird angestrebt, dass eine Kläranlagenstraße noch in diesem Jahr in Betrieb genommen wird.

Autor: Dipl.- Ing. G. Wilkerling